Zigarrenherstellung
Die Zigarrenherstellung in Kuba und den anderen Länder unterscheiden sich im Wesentlichen durch das Ausgangsmaterial, dem Rohtabak und handwerkliche Details, Kuba ist die Wiege der Zigarre. Hier wird auf die dominikanische Methode eingegangen. Im Cibao Tal um die Stadt Santiago werden zwei Tabaksorten angebaut, die für die Herstellung edler Premium Zigarren geeignet sind: Der Piloto Cubano, aus von Cuba stammenden Samen, und der de Olor Dominicano. Dieser ist eine Veredlung und Weiterentwicklung des Criollo Tabaks, der schon angebaut wurde, bevor Kolumbus die Insel entdeckte.
Für die Zigarrenproduktion werden nur die Tabak-blätter der Mitte der Pflanze (etwa 2/3) verwendet. Die oberen Blätter, auch Corona Blätter genannt und die unteren Blätter, auch Sandblätter genannt, werden nur für die Zigarettenproduktion genutzt, bzw. die Cubaner verwenden die Corona Blätter auch als Umblatt der Zigarre. Die Tabakblätter aus der Mitte der Pflanze werden dann in zwei Klassen eingeteilt, die Kubaner teilen sie in drei Klassen auf. Die oberen Blätter, dieses Bereiches nennt man ligero und es handelt sich dabei um starken Tabak, die unteren Blätter auch seco genannt, stellen leichteren Tabak dar.
Fermentationsprozess
Die Erntezeit ist im Januar bis März des darauffolgenden Jahres. Die Tabakblätter werden von den Tabakbauern geerntet, leicht vorsortiert und zum Trocknen auf sogenannte Ristras einzeln aufgefädelt und in Ranchos, die sich direkt auf den Felder befinden, auf gehangen. Nach ca. 3- 6 Wochen werden die Tabakblätter dann in Packtaschen aus Fächerpalmen, auch Cerones genannt, dem Rohtabakhersteller übermittelt. Hier beginnt jetzt der sehr aufwendige und ca. 6 – 9 Monate dauernde Fer-mentationsprozess, dessen Abschluss die Sortierung und Verpackung der Tabakblätter nach Größe, Farbe und Geschmack, also Stärke darstellt.
Dazu werden die Tabakblätter einzeln und behutsam in großen Hallen in sogenannte Trochas bzw. Haufen aufgestapelt und mit speziellem Wasser berieselt und angefeuchtet. Dieser Prozess ist mit dem Heuhaufenprozess vergleichbar, es entsteht eine chemische Reaktion, bei der sich die Tabakblätter bis zu 80 Grad erhitzen und dabei Zucker, Proteine, Bitterstoffe und Nikotin ausscheiden. Während des Prozesses wird Ammoniak freigesetzt, die Tabakblätter müssen in kleinen Bündeln behutsam ständig von innen nach außen und umgekehrt umgeschichtet werden. Dieser Vorgang dauert bis zu 3 Wochen und wird zwischen vier und sechsmal wiederholt. Dabei dürfen die Tabakblätter nicht beschädigt werden, da Premium Longfillerzigarren immer aus ganzen Blättern gefertigt werden.
Despalio
Anschließend werden die Tabakblätter nach Größe, Farbe und Stärke, also ligero oder seco, klassifiziert und von Frauen die als Lohnarbeiter ca. 10 Euro am Tag verdienen und nach Accord arbeiten, entrippt. Diesen Prozess nennt man auch despalio. Die Umblätter werden erst in der Zigarrenfabrik entrippt, sind immer seco Blätter, weil diese größer und feiner sind. Die sortierten und entrippten Blätter werden jetzt nochmals befeuchtet und nochmals in Trochas aufgestapelt, dieser Prozess dauert wieder drei Wochen.
Dann werden die Tabakblätter einzeln auf Holzgitter gelegt und in Trockenhallen ca. 3- 4 Tage luftgetrocknet, auch airecured bezeichnet.
Jetzt sind die Tabakblätter durch das viele anfeuchten und trocknen, samtweich und werden in Ballen zu 120 Libras verpackt. Diese Ballen werden jetzt nach Blattgröße, Farbe, Stärke und Jahrgang beschriftet und können bis zu 10 Jahre gelagert werden. Die größten Feinde der Tabakpflanze sind der Blauschimmel und die weiße Fliege. Tabakpflanzen sind nicht resistent gegen diese Schädlinge und der Tabak der befallenen Felder muss komplett verbrannt werden. Ähnlich wie beim Weinanbau, gibt es gute und weniger gute Tabakjahrgänge.
Mischung
Die Zigarrenproduzenten können jetzt, abhängig von der Zigarrengröße und dem Zigarre-ngeschmack, den sie gerade produzieren, unterschiedliche Ballen bestellen. So werden z.B. für ein Coronaformat ca. 4 Blätter, ein Churchillformat ca. 6- 8 Blätter und für ein Magnum-format ca. 8- 10 Tabakblätter pro Zigarre benötigt.
Eine Zigarre besteht aus drei Bestandteilen: der Einlage/Filler/Tripa, dem Umblatt/Binder/Capote, Banda und dem Deckblatt/Wrapper/Capa. Die Einlage wird, in unserem Fall, aus vier verschiedenen Tabaken gedreht und bestimmt im Wesentlichen den Geschmack der Zigarre. Es herrscht die fälschliche Meinung, dass die dominikanischen Zigarren immer leichte Zigarren sind, was letztendlich nur eine Mischungsfrage ist. Die Einlage kann also aus Piloto Cubano seco oder ligero und de Olor Dominicano seco oder ligero bestehen. Spätestens, wenn man den Einfluss unterschiedlicher Böden, Standorte und Mikroklima einbezieht, ergeben sich rechnerisch hieraus viele verschieden Geschmacksrichtungen.
Um einen geraden Abbrand der Zigarre sicher-zustellen, werden die Zigarren so gedreht, das der stärkere Tabak immer innen ist, da dieser langsamer abbrennt als der leichtere Tabak. Das Deckblatt in unserer Produktion ist ein Conneticut Shade claro. Es ist ein großes, feinrippiges Blatt, welches im Schatten aufwächst und dadurch so fein ist.
Torcedores
Entsprechend der Produktion, werden jetzt die Tabakballen bei den Zigarrenproduzenten geöffnet und von Frauen sortiert und befeuchtet, damit die Blätter bei der Verarbeitung nicht reißen. Jetzt wird die Einlage aus den verschiedenen Tabakblättern von den Zigarrendrehern, auch Torcedores genannt, gedreht und vorsichtig in einer Pressvorrichtung eingelegt. Anschließend erfolgt die manuelle Zug Probe in einer speziell dafür entwickelten Maschine, welche es oft nur bei den kleineren Tababacaleras gibt.
Der Torcedor vollendet jetzt die Zigarre durch das eindrehen und anpassen des Deckblattes. Ein Torcedor ist ein Akkordlohnarbeiter, der täglich entsprechend der Zigarrengröße, zwischen 200 und 450 Zigarren herstellt. Jetzt werden die Zigarren nochmals gemessen und kontrolliert, um sie dann in Großhumidoren, während einer 3-6 monatigen Ablagerung, vollends ausreifen zu lassen. Entsprechend dem Bedarf werden die Zigarren dann mit der Bauchbinde beringt, in Celofantütchen und entsprechenden Zedernholzkisten verpackt und stehen jetzt für den Export bereit.
Sehr geehrter Aficionado, Sie sehen bei der Zigarrenherstellung handelt es sich um einen immens aufwendigen und zeitintensiven Prozess, was uns als Genießer und Raucher einen besonderen Respekt und Achtung vor jeder einzelnen Zigarre abverlangen sollte.
Letztendlich wird ein Tabakblatt bis zu 200 mal angefasst, eh eine vollkommene Zigarre daraus entsteht. Mit europäischen Verhältnissen würde schon der reine Lohnanteil an jeder einzelnen Zigarre bei mindestens 35 – 50 Euro liegen. In diesem Sinne, wünsche ich Ihnen ein genussvolles und respektvolles Rauchvergnügen unserer Private Label Zigarren.
Ihr Miguel